Leistungsspektrum bei Erkrankungen am Bauchfell (Peritoneum)
Das Bauchfell (Peritoneum) ist eine ca. 2 m2 großer, sehr dünner Überzug der inneren Bauchwand und auch der inneren Organe. Es wird in das parietale (Bauchwand bedeckend) und in das viszerale Peritoneum (Bauchorgane bedeckend) unterteilt. Die Funktion des Peritoneums besteht darin, das Gleiten der inneren Organe untereinander zu ermöglichen und so z.B. Darmbewegung oder Atmung (Zwerchfell) nicht zu beeinträchtigen. Zudem ist das Bauchfell bei weiteren wichtigen Prozessen wie z.B. der Regulation von Entzündungsprozessen mitentscheidend. Treten Schmerzen am Bauchfell auf, kann das auf einen Tumor hinweisen, der eine operative Entfernung notwendig macht.
Peritonealkarzinose
So wie in jedem anderen Organ des menschlichen Körpers können auch die Zellen des Peritoneums entarten und Krebs entstehen (Peritoneale Tumoren). Es wird zwischen bauchfelleigenen (primären) Tumoren und Absiedelungen (Metastasen) in oder auf das Peritoneum unterschieden. Zu den bauchfelleigenen Tumoren gehören z.B. das maligne peritoneale Mesotheliom oder das papilläre seröse Karzinom des Peritoneums. Zu den sekundären Tumoren gehören Absiedelungen/Metastasen von z.B. dem Ovarialkarzinom, dem Magenkarzinom, dem Kolonkarzinom und dem Appendixcarzinom. Auch Absiedelungen/Metastasen anderer Organe im Bauchraum können vorkommen (z.B. Pankreaskarzinom).
Tumorkonferenz oder Tumorboard
Im Falle einer Peritonelkarzinose wird erst der ursächliche Tumor identifiziert und feingeweblich analysiert. Dann erfolgt die Beurteilung des Ausmaßes der Peritonealkarzinose mittels Bildgebung (CT und MRT oder PETR-CT) oder durch eine diagnostische Laparoskopie unter Einbezug des Peritonealkarzinose-Index (PCI). In einer Tumorkonferenz wird dann der individuelle Therapieplan beschlossen und umgesetzt.
Peritonektomie mit HIPEC
Wenn eine operative Therapie sinnvoll und technisch möglich erscheint, folgt die chirurgische Entfernung des befallenen Peritoneums und eine Chemotherapie-Spülung des Bauchraumes mit angewärmtem Chemotherapeutikum (sog. hyperterme intraperitoneale Chemotherapie – HIPEC). Durch die Erwärmung der Lösung auf 43°, durch eine speziell dafür entwickelte Maschine, wird der toxische Effekt auf die Tumorzellen verstärkt und die Eindringtiefe ins Gewebe erhöht. Bis vor einigen Jahren galt diese Diagnose einer Peritonealkarzinose als Endstadium der Erkrankung. Heute kann durch Chirurgie und HIPEC eine deutlich längere Überlebenszeit erreicht werden.